Statement von Guido Büchi, em. Pfarrer, an der Medienkonferenz am 15. August 2014

Nicht nur im Raume Basel – fast überall in der Weltkirche – fehlen Seelsorgerinnen und Seelsorger. Das Beharren der Kirche auf dem nur ehelosen Männern vorbehaltenen Priestertum schliesst viele Menschen vom Priesteramt aus. Dadurch ist es auch nur den zölibatären Männern möglich, Entscheidungen, welche die Praxis der Seelsorge und der Lehre betreffen, zu fällen. Frauen und Männer haben gemäss Kirchenrecht keine eigenen  Kompetenzen. Zwar hat nach dem letzten Konzil das Mitspracherecht der Laien, Frauen und Männer, in den Pfarreien und Bistümern stark zugenommen. Viele Verheiratete und Frauen sind in Pfarreiräten, Seelsorgeräten und Seelsorgeteams tätig. Allerdings immer nur beratend. Wenn die Bischofskonferenz über das  gemeinsam gefeierte  Abendmahl von Protestanten und Katholiken entscheidet, dann tut sie dies einfach im Sinne der bestehenden Lehre der Kirche, ohne genügende Beachtung der Wünsche und  Sorgen des Kirchenvolkes. Im besten Fall  hört sie auf den Rat der Laien. Wenn ein Pfarreirat einen Beschluss fasst, kann der Pfarrer ohne Angabe von Gründen diesen ablehnen. Wenn der  Papst  die Pille für die Geburtenregelung verbietet, dann kann er dies gegen die Meinung einer gewichtigen Kommission von Aerzten, Frauen und Männern tun, was 1968 unter Papst Paul VI tatsächlich geschehen ist.

Die Lehre der Moral zB. Sexualmoral, die Einsetzung der Bischöfe und Pfarrer, Beschlüsse in der Oekumene usw. werden allein von zölibatären Männern gefällt.

Die Realität, dass Frauen vom Priestertum ausgeschlossen sind, ist nicht nur eine Missachtung der Botschaft Jesu, sondern auch der immer weiter um sich greifenden  gesellschaftlichen Praxis der Gleichberechtigung von Mann und Frau. So ist Frauen der Dienst als Pfarrerin und Bischöfin versagt und führt gerade in unserer Region zu vielen Lücken in der Seelsorge. Viele kompetente Frauen und verheiratete Männer kehren dieser nur an zölibatären  Männern orientierten Kirche den Rücken, weil sie  nicht ernst genommen werden. Noch viel verheerender ist die Tatsache, dass sich immer mehr Frauen von einer solchen Kirche abwenden. Gerade  sie, die doch eigentlich im Bereich der Kindererziehung  und Glaubensweitergabe eine entscheidende Rolle einnehmen. Mit dem Fehlen von Frauen bei Entscheiden geht ein riesiges Potential in allen Bereichen verloren.

Damit diese Struktur der jetzigen Kirche verändert werden kann, ist eine Gleichstellung von Mann und Frau absolut notwendig.

Mit der Annahme der Initiative für die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt, unabhängig von Zivilstand und Geschlecht   können wir in unseren Kantonen BS und BL einen kleinen Beitrag zu Veränderung leisten. Ja, die Kantonalkirchen mit ihren Mitgliedern  haben dann  den verfassungsmässigen Auftrag, dieses Anliegen immer wieder unseren Bischöfen zu unterbreiten und aktiv auf  eine Veränderung hinzuarbeiten.