Die Herbert-Haag-Stiftung stellt die Gleichberechtigung der Frauen ins Zentrum
Der Preis der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche geht 2017 an zwei mit Lehrverbot bestrafte Ordensfrauen, die Kirchlichen Gleichstellungsinitiativen beider Basel und das Pilgerprojekt «Für eine Kirche* mit den Frauen». Freiheit in der Kirche stehe aus biblischer und theologischer Sicht allen Menschen zu, heisst es in einer Mitteilung zur Preisverleihung 2017.
Die Preisträgerinnen und Preistträger des Herbert-Haag-Preises 2017 kommen aus unterschiedlichem Umfeld, gemeinsam ist ihnen, dass sie ein Zeichen der Zeit sind. So hält es die Herbert-Haag-Stiftung in einer Mitteilung zur Preisverleihung 2017 fest. Sie alle, ob als in der Frauenforschung engagierte Ordensfrau oder als Mitglied einer kirchlichen Basisbewegung, setzen sich für die Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche ein. «Es darf nicht sein, dass die katholische Kirche nach überholtem Verständnis noch immer die Hälfte der Menschen aufgrund des Geschlechts aus dieser Freiheit ausschliesst und diskriminiert», heisst es in der Mitteilung der Stiftung. Die vier Preise 2017 würden bewusst machen, dass wahrer Glaube sich nur aus dem freien Wort entfalten könne, und dass die Kirche nur mit den Frauen Zukunft habe.
Eine Delegation der Gleichstellungsinitiativen beider Basel hat den Preis in Luzern auf sehr baslerische Art entgegengenommen: als Schnitzelbank. In Vers und Helgen blickten die Sängerinnen und Sänger zurück auf die Geschichte der Initiative und verkündeten kämpferisch, dass man nicht aufgeben werde. Für die Diskriminierung der Frauen gibt es aus ihrer Sicht keine stichhaltigen Gründe:
Voor viile, viile Joore,
wyt, wyt ewägg vo doo,
wiird s Jesuskind geboore.
E Frau het s überkoo.
S haig nääbe Frau und Kind im Stall
noo Oggs und Eesel gää.
Daas sottsch nit als Begründig
für e Männerherrschaft nää.
Den Initiantinnen und Initianten ist bewusst, dass es einen langem Atem brauchen wird, aber sie sind nicht gewillt, ihre Hoffnung aufzugeben.
In unsrer Kiirche Prieschtere,
doo muesch no lang druff waarte.
Voorhäär git s die erschti Frau
in dr Schwyzergarde.
…
Freude herrscht im Vatikan.
Döört singt e-n-Ängelchoor:
Die erschti Frau, woo Prieschtere wiird
git s scho in hundert Joor.
Die Auszeichnung ist für sie Ansporn, weiterzumachen:
Miir dangge dääne, woo dää Bryys gää hänn,
dää Bryys gää hänn, dää Bryys gää hänn.
Waas sii uns dermit saage wänn:
Mached wyter uff däm Wääg!
Das Preisgeld soll als Anschubfinanzierung für andere Engagements für die Gleichberechtigung verwendet werden. Mehr zum Thema und ein Video des Schnitzelbanks und der Preisverleihung findet man hier: www.kirchlichegleichstellung.ch