Eine Gruppe von Basler Katholiken hat im Sommer 2011 die kirchliche Gleichstellungsinitiative lanciert. Die Initianten fordern, dass die Priesterweihe künftig «unabhängig von Zivilstand und Geschlecht» durchgeführt werden könne. In den Verfassungen der beiden Basler Landeskirchen soll festgeschrieben werden, dass die Behörden künftig auf die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt hinwirken.

Wie Bischof Felix Gmür diese Woche bekannt gab, bekundet er Mühe mit dieser Formulierung. Gmür befürchtet, die Kirchenbehörden könnten dadurch in einen Gewissenskonflikt geraten, weil das kirchliche Recht einer solchen Formulierung widerspreche. Deshalb kommt es nun zu einem Gespräch zwischen den beiden Kirchenratspräsidenten und den Präsidenten der Synoden.

Im Gegensatz zu Baselland bedarf eine Verfassungsänderung in Basel-Stadt der Zustimmung des Bischofs. Die Mitglieder des Initiativ-Komitees werten die Gesprächsbereitschaft von Felix Gmür grundsätzlich als positives Signal. Die grüne alt Nationalrätin Anita Lachenmeier sagt gegenüber der «Schweiz am Sonntag», sie hoffe, dass Bischof Felix Gmür nun vom Anliegen überzeugt werden könne. Aus Lachenmeiers Sicht ist die Initiative zurückhaltend formuliert. Sie wolle nicht, dass der Text weiter «verwässert» werde. CVP-Politiker und Komitee-Mitglied Oswald Inglin erachtet die Formulierung ebenfalls als unproblematisch. Er könne aber schon nachvollziehen, dass sich der Bischof in einer schwierigen Situation befinde, und verstehe auch seine Argumentation. Trotzdem könne es nicht sein, dass das eine Rechtssystem das andere ausschliesse. Deshalb stelle sich nun die Frage, in welcher Form der Bischof das Anliegen akzeptieren könne. Weitere Fragen wirft Monika Hungerbühler, Co-Leiterin der offenen Kirche Elisabethen, auf: Zum Beispiel, wie die Initiative innerhalb der vorgegebenen Frist von zwei Jahren vor das Kirchenvolk kommen solle, ob die Kantonsregierungen zu dieser Angelegenheit auch etwas zu sagen hätten und warum der Bischof nicht mit dem Initiativkomitee sprechen wolle.

Aline Wanner, Schweiz am Sonntag