Leserbrief zu: „Kritik an Gleichstellungsinitiativen“ (Kirche heute 33/2011)

Die Kirche, von Jesus gegründet, war vorerst ­eine Gemeinschaft von gläubigen Frauen und Männern, die im römischen Reich im Untergrund lebten. Das Christentum wurde im 4. Jahrhundert als Staatsreligion anerkannt. Priestertum (Ausschluss der Frauen) und Papsttum entwickelten sich hierarchisch. Anfang des 2. Jahrtausends wurden diese Strukturen gefestigt (z.B. obligatorisches Zölibat für Weltpriester, Stellung der Frau.)

Doch: Jesus hat Frauen in seinen Kreis berufen, Frauen waren dabei, als er am Kreuze starb, Frauen haben seine Auferstehung verkündet, Frauen haben in der Bibel eine massgebende Stellung, Frauen haben in der jungen Kirche gleichberechtigt mitgewirkt. Jesus hat sich der damaligen Gesellschaft gestellt und Veränderungen subtil angebahnt. Vielen Verantwortlichen in Rom und in den Bistümern fallen Anpassungen schwer. Die Verantwortlichkeiten werden hin und her geschoben. Es entstehen Ängste, wie immer vor Neuerungen. Mutige (Befreiungstheologen, Theologinnen, fortschrittlich Denkende) werden ausgegrenzt und mundtot gemacht. Gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt gibt es (noch) nicht. Deshalb hat die Initiative einen kleinen Schritt gewählt, damit die Diskussion auf allen Ebenen weitergeht.

Birgitta Albrecht-Lachenmeier