Die Kirche müsse angesichts des Personalmangels ihre Kräfte bündeln, unterstrich der Basler Bischof Felix Gmür am Mittwoch vor dem Parlament der römisch-katholischen Landeskirche Luzern. Gelockerte Zulassungsbedingungen zum Priesteramt und Mitarbeitende aus dem Ausland sind für ihn keine Lösung. Dafür sollten sich die Laien stärker in die Seelsorge einbringen, meint Gmür.
Die dünner werdende Personaldecke in der katholischen Kirche war das Hauptthema in der Fragestunde mit Bischof Felix Gmür am Schluss der Frühjahrsession der Synode, des Kirchenparlaments. Der Bischof nannte keine Gründe dafür, ist jedoch überzeugt davon, dass offenere Zulassungsbedingungen zum Priesteramt, wie sie oft gefordert werden, den Mangel nicht beheben würden: „Die reformierte Kirche leidet ja genau gleich darunter.“ Kirchliches Personal aus anderen Bistümern und Ländern holen? Das ist für ihn ebenfalls keine Lösung. Einerseits werde dieses Personal doch in seinen Herkunftsländern gebraucht. Anderseits: „Wenn es uns nicht gelingt, die eigenen Leute für die Kirche zu motivieren, dann wollen wir das wohl auch nicht.“
Stellenprofile überfordern oft Personal
Für Gmür ist es wichtig, das verbleibende Personal nicht zu überfordern. „Wir sollten keine Stellenprofile ausarbeiten, die jemanden überfordern. Leider geschieht dies oft.“ Der Pastorale Entwicklungsplan (Pep) des Bistums Basel öffne hier eine Chance. Gebe es einen Pastoralraum statt mehrere Pfarreien, so sei das mit weniger Arbeit in Gremien verbunden: „Es bringt doch nichts, wenn ein Seelsorger an drei Pfarreiratssitzungen das Gleiche sagen muss!“
Gmür sprach von „Kernaufgaben“, auf die man sich zu beschränken habe, und davon, die Kräfte zu bündeln. Nötig sei es zudem, das Personal, das sich dafür eigne, besser auf seine Führungsaufgaben vorzubereiten.
„Als Gläubige selber auf Hinterbeine stehen“
Der Basler Bischof nimmt die Kirchenmitglieder an der Basis jedoch auch selbst in die Pflicht. Es sei doch „eine super Herausforderung, wenn wir einerseits feststellen, dass unsere Strukturen zu einem Personalmangel geführt haben, und anderseits wollen, dass unser Glaube weiterhin in der Gesellschaft ankommt: Dann müssen wir sozusagen als Gläubige selber auf die Hinterbeine stehen. Wir können nämlich viel mehr selber machen als wir meinen. Um mit anderen eine Mai-Andacht feiern zu können, muss man nicht studiert haben.“
(kipa/com/job)