Am 28. September stimmen die katholischen Stimmberechtigten in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land über die kirchliche Gleichstellungsinitiative ab. Am Freitag, 15. August, wurde in Basel die Abstimmungskampagne lanciert. Die Forderung der Initiative: Die Kantonalkirchen sollen den kirchlichen Organen unterbreiten, dass die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt, unabhängig von Geschlecht und Zivilstand, ermöglich wird. Lanciert wurde die Initiative vor über drei Jahren.

Die Verfassungen der Römisch-Katholischen Kirche des Kantons Basel-Stadt und der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft sollen entsprechend geändert werden. Der Passus, über den abgestimmt wird, lautet: Die betreffende Kirche «pflegt in gegenseitigem Respekt und unter Wahrung der je eigenen Zuständigkeitskompetenzen auch den Dialog mit den zuständigen kirchlichen Organen und unterbreitet ihnen dabei auch Anliegen der römisch-katholischen Bevölkerung. In diesem Rahmen unterbreitet sie das Anliegen – auch bei der Weiterentwicklung des kirchlichen Rechts -, dass Veränderungen insbesondere in Bezug auf die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt, unabhängig von Zivilstand und Geschlecht, ermöglicht werden.» Bischof Bischof Felix Gmür hat diese Ergänzung im Wortlaut im Frühjahr akzeptiert.
Keine Argument gegen Weihe von Frauen

An einer Medienkonferenz wies Helen Schüngel-Straumann, emeritierte Theologie-Professorin für Altes Testament, darauf hin, dass bereits 1976 die Päpstliche Bibelkommission zum Schluss gekommen sei, dass dem Neuen Testament kein Argument gegen eine Weihe von Frauen entnommen werden könne: «Das ist inzwischen Gemeinplatz in der Bibelauslegung». Jesus habe zwar «die Zwölf» berufen, alles Männer, weil sie symbolisch die 12 Söhne Jakobs – die 12 Stämme Israels – darstellten. In diesem Sine seien sie zeitbedingt. Apostel habe es jedoch mehr gegeben, ausser Paulus, der nie zu den 12 gehört habe, auch mehrere Frauen.

Guido Büchi, emeritierter Pfarrer und ehemaliger Leiter der katholischen Erwachsenenbildung beider Basel, wies auf die «verheerende» Tatsache hin, dass sich immer mehr Frauen von einer Kirche abwendeten, die sich nur an zölibatären Männern orientiere. Dabei hätten gerade die Frauen in Kindererziehung und Glaubensweitergabe eine entscheidende Rolle zu spielen.