Mit überwältigendem Mehr haben die Synoden BL und BS der römisch-katholischen Kirche die kirchliche Gleichstellungsinitiative befürwortet. Sie wollen die Kirchenräte per Verfassung verpflichten, sich für eine Öffnung des Priesteramts für Frauen und Verheiratete einzusetzen. 

Die Abstimmungsergebnisse geben keinen Interpretationsspielraum: Die Getauften und Gefirmten PfarreivertreterInnen, welche die Synode bilden (quasi den „Nationalrat“ der Kantonskirchen), glauben daran, dass die Kirche diese Öffnung braucht.

Wie weiter?
Nun werden die Regierungsräte BL und BS die Vorlage beraten. Wenn sie gutheissen, dass die Initiative vors Volk kommen soll, kann in BL abgestimmt werde, für BS muss Bischof Felix Gmür grünes Licht geben. Er wird dann entscheiden, ob auch in Basel-Stadt über die Initiative abgestimmt werden darf oder nicht. Und er wird diesen Entscheid wohl kaum fällen, ohne dass er Handlungsrichtlinien aus dem Vatikan erhält.

Doch selbst wenn die Initiative nicht zur Abstimmung kommt, ist das Vorgehen bemerkenswert. Die Katholiken treiben ein Anliegen auf politischem weg vorwärts, so weit sie können, und erarbeiten sich so viel Respekt.

Das Schweizer System machts möglich
Möglich ist dies nur deshalb, weil die katholische Kirche Schweiz einen Sonderfall innerhalb der römisch-katholischen Weltkirche darstellt. Das so genannte „duale System“ kennt eine Parallelstruktur zwischen (hierarchischer) „Bistumskirche“ und (demokratischer) „Landeskirche“ (und natürlich ist es dann nochmals von Kanton zu Kanton ein wenig unterschiedlich geregelt). Diese Doppelstruktur hat ein ungewöhnlich hohes Mass an Mitbeteiligung der Gläubigen selber zur Folge.

Kreise wie die Churer Bistumsführung und Bischof Huonder wollen aus genau diesem Grund das Schweizer System aufbrechen und die totale Trennung vom Staat erwirken, damit die getauften und gefirmten Gläubigen keinen Einfluss mehr auf kirchliche Entscheidungen in Pfarreien und im Bistum nehmen können.

Links:

Thierry Moosbrugger,  www.katholisch.me