Die GIeichstellungsinitiative gegen das Zölibat und für die Priesterinnenweihe wird im Baselbiet frühestens in einem Jahr vors Volk kommen.
Doppelt so viele Unterschriften wie nötig haben die Baselbieter römisch-katholischen Gleichstellungsinitianten in den vergangenen zwölf Monaten sammeln können: 1000 wären nötig gewesen. Die Landessynode, das staatskirchenrechtliche Parlament des Baselbiets, wird nun entscheiden müssen, ob die Forderung, auch verheiratete Männer sowie Frauen zum Priesteramt zuzulassen, in die Verfassung der Baselbieter Landeskirche auf genommen werden soll.
Wie dieser Entscheid ausfallen wird, kann Patrick Schäfli. Verwalter der Römisch-katholischen Landeskirche Baselland, nicht einschätzen: «Viele Synodenmitglieder sind mit dem Anliegen einverstanden, aber nicht mit der Initiative.» Will heissen: Viele halten eine Forderung in der Verfassung der Staatskirche für den falschen Weg. Die Kompetenz für diese Fragen liegt beim Vatikan und dem Klerus, nicht bei der Staatskirche. Andere halten die Verankerung in der Verfassung für ein wichtiges Symbol.
Vors Volk — in diesem Fall das katholische — wird die Initiative in jedem Fall kommen. Lehnt sie die Synode ab. wird das Volk befragt; nimmt sie die Synode an, muss die Verfassungsänderung grundsätzlich vors Volk. Das wird aber frühestens im Sommer 2013 der Fall sein, wie Schäfli klarstellt. In den nächsten zwei Wochen wird der Kirchenrat, die Exekutive der Kantonskirche, die Initiative veröifentlichen; die Synode könne frühestens in der übernächsten Sitzung im Dezember deren Rechtsgültigkeit beschliessen. Dann sei der Entscheid frühestens in der Sommersynode 2013 möglich.
Basel-Stadt entscheidet noch 2012
In der Kantonskirche Basel-Stadt, wo die Initiative ebenfalls lanciert wurde, will der Kirchenrat etwas schneller zu einem Entscheid kommen. Laut Sprecher Dominik Prétôt
ist das Ziel eine Abstimmung bereits in diesem Herbst. Der Basler Kirchenrat stehe der Initiative wohlwollend gegenüber, halte sich aber bewusst zurück. Sylvia Debrunner, Basler Synodenpräsidentin, kann die Erfolgschancen schlecht einschätzen: «Die
Initiative fordert viele Dinge; und bei gewissen Forderungen haben wir wohl eine fortschrittliche Mehrheit. Aber ich rechne mit einem knappen Ergebnis.»
Boris Burkhardt, bzBasel