Muttenz. Auf dem Weg durch die Instanzen: Die Vertreter der Katholiken beider Basel wollen sich im Vatikan für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Kirche einsetzen. Das sagte der Baselbieter Synodenpräsident Pascal Ryf am Rande des ersten gemeinsamen Treffens der Synoden der Römisch-katholischen Landeskirche Baselland und der Römisch-Katholischen Kirche Basel am Mittwochabend in Muttenz. Das Ziel sei es, die im vergangenen September angenommene Gleichstellungs-Initiative in Rom zu deponieren. Geplant ist unter anderem ein Gespräch der Landeskirchen- und der Synodenpräsidenten mit dem zuständigen Kardinal Francesco Coccopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte. Innerhalb eines Jahres soll das Vorhaben umgesetzt werden. «Es ist richtig, wenn wir das in der Verfassung verankerte Anliegen auf mehreren Wegen platzieren», sagte Ryf. Mehrere kirchliche Organe – also nicht nur den Bischof von Basel Felix Gmür – anzusprechen, sei ausdrücklich im Initiativtext vorgesehen.

Für Gmür war es der erste Besuch der Basler Synoden. Er sagte, die Gleichstellungs-Initiative müsse nicht er umsetzen, er sei der Adressat. Das Anliegen der Initianten sei beim Treffen der Schweizer Bischöfe mit dem Papst zur Sprache gekommen. Franziskus kenne die Problemstellungen – jedoch nicht aus der Schweiz. Bislang seien Anfragen aus Ländern gekommen, wo es praktisch keine Priester gebe.

Forschungsgelder aus Basel?
Gmür sprach sich dafür aus, die Fragen nach Zölibat und dem Weiheamt für Frauen zu trennen. Gegen die Ehelosigkeit sprächen vor allem eher praktische Gründe. Grundsätzlich sei der Zölibat «eine gute Lebensform für Priester, aber nicht die nötige Lebensform für das Priesteramt». Der Bischof sagte, dass er sich gut eine Frau am Altar vorstellen könne, etwa als Diakonin. Er machte aber auch Einschränkungen: «Solche Entwicklungen müssen theologisch gut begründet sein», sagte Gmür.

Der Basler Kirchenpräsident Griss schlug in diesem Zusammenhang vor, die theologische Forschung zum Thema Frauen und Ämter in der Kirche anzuregen. Bei der im Herbst geplanten Familiensynode wird Gmür nicht dabei sein. Die Schweizer Bischöfe werden dort vom Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, empfangen. Gmür erwartet von der Synode Lösungen für den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, die vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen sind.

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Patrick Griesser, Basler Zeitung