Die katholischen Synoden von Basel-Stadt und Baselland entscheiden am Dienstag

Liestal. Nach anfänglichem Widerstand, nicht zuletzt vonseiten des Bischofs von Basel, kommt die kirchliche Gleichheits-Initiative sowohl in der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt (RKK) als auch in der Baselbieter Landeskirche inzwischen gut voran. Am nächsten Dienstag werden die Parlamente der Kirchen von Stadt und Land, die Synoden, über die Volksbegehren abstimmen. Und was erstaunt: Der ­Kirchenrat der RKK und auch der ­Landeskirchenrat, dessen Präsident Ivo Corvini der Initiative aus formellen Gründen skeptisch gegenüberstand, empfehlen sie zur Annahme. Der nächste Schritt wäre dann die Volksab­stimmung. 

Die in beiden Kantonen am 12. Januar 2012 eingereichte unformulierte Initiative verlangt von den weltlichen Kirchenbehörden, «darauf hinzu­wirken, dass die Römisch-Katholische Kirche die gleichberechtigte Zulassung – unabhängig von Zivilstand und Geschlecht – zum Priestertum ermöglicht». Oder mit andern Worten: dass sie sich für das Frauenpriestertum und für die Abschaffung des Pflichtzölibats ­einsetzt. Der Bischof von Basel, Felix Gmür, bezeichnete dies damals als falschen Weg, weil das Anliegen die Weltkirche und damit das innerkirchliche Recht betreffe. Gegner der Initiative befürchteten Eingriffe in den Kom­petenzbereich Roms.

Ein Signal an die Basis

Diakon Alex Wyss, Mitinitiant und Mitglied des Landeskirchenrats, in dieser Frage aber im Ausstand, ist erstaunt und zugleich erfreut über den mittlerweile reibungslosen Verlauf der Behandlung im Landeskirchenrat. Denn bis zur Rechtsgültigkeitserklärung im Dezember letzten Jahres schien die ­Sache eher zu harzen. «Offenbar wurde von den verantwortlichen Behörden die Wünschbarkeit einer Öffnung des ­Priesteramtes anerkannt, nachdem die Rechtmässigkeit von Kirchenrechtlern geprüft und bejaht worden war», meint Wyss. Für ihn ist klar, dass dies ein starkes Signal an die Basis ist, auch wenn die beiden Landeskirchen nur auf eine Öffnung hinwirken und nichts in eigener Kompetenz unternehmen können.

Trotz früherer Skepsis will aber Ivo Corvini nicht von einem Gesinnungswandel sprechen. Als die Synode im ­Dezember 2012 die Rechtsgültigkeit bejaht hatte, war für ihn das wesent­liche Hindernis beseitigt und die Sache weitgehend gelaufen. «Mit der jetzt gewählten Formulierung für den Verfassungstext kann ich problemlos leben», erklärt Corvini. Er spielt damit auf die Bedingungen an, unter denen die ­jeweilige Landeskirche auf einen gleichberechtigten Zugang zum Priesteramt hinwirken soll; nämlich «im gegenseitigen Respekt und unter Wahrung der je eigenen Zuständigkeitskompetenzen» und im «Dialog mit den zuständigen kirchlichen Organisationen».

Corvini weist im Weiteren darauf hin, dass die Landeskirche bisher keine Erfahrung mit Volksinitiativen gehabt habe. Und dann habe man es plötzlich mit einer zu tun, deren Rechtsgültigkeit nicht auf den ersten Blick selbstverständlich gewesen sei.

Erneute Kampfkandidatur

Dass die Synode der Römisch-­Katholischen Landeskirche Baselland am Dienstag in Minne verlaufen wird, ist damit aber nicht gesichert. Denn ­einmal mehr stehen den Katholiken Kampfwahlen um einen Kirchenratssitz ins Haus. Nach dem Rücktritt von Pfarrer Christian Schaller wurde von der vorschlagsberechtigten Pastoralkonferenz Diakon Joseph Thali aus Allschwil ­nominiert. Doch wie vor zwei Jahren ist ein Sprengkandidat aufgetaucht und zwar in der Person des Muttenzer Pfarrers René Hügin. Pikant dabei: Hügin wurde bei den letzten Synodenwahlen als Vertreter der Pastoralkonferenz nicht mehr gewählt.

Thomas Gubler