Die Synode vertagt heikle Punkte.
In der Hälfte war Schluss: Die Synode der Römisch-katholischen Landeskirche begann am Dienstag zwar mit der Beschlussfassung zur Verfassungsrevision, hat aber viele Punkte auf die Herbstsynode verschoben.

Es ist ein umfangreiches und durchaus umstrittenes Werk: Die Römisch-katholische Landeskirche Baselland arbeitet an der Teilrevision ihrer Verfassung. Nach zwei Jahren Vorbereitung kam das Werk am Dienstag vor die Synode in Liestal. Die Teilrevision will unter anderem die Aufsicht des Landeskirchenrats über die Kirchgemeinden verstärken. Vorgesehen ist auch die Schaffung einer Rekurskommission als neuer Instanz zwischen Landeskirchenrat und Kantonsgericht.

Weit kamen die Synodalen am Dienstag aber nicht: Nach der Diskussion von 24 Paragrafen wurde das Geschäft aus Zeitgründen unterbrochen. Einige Weichen wurden dennoch gestellt: So soll regelmässig ein Bischofsvertreter an den Sitzungen des Landeskirchenrates teilnehmen. Die Budgetkompetenz des Landeskirchenrates wird auf 100 000 Franken pro Jahr erhöht.

Angenommen wurde auch eine Bestimmung, die es der Synode erlaubt, Beschlüsse über finanzielle Beiträge an das Bistum zu fällen. Ein Antrag von Viktor Lenherr aus Aesch, die Beiträge dem Referendum zu unterstellen, wurde knapp abgelehnt.

Gleichberechtigung. Verschoben wurde hingegen die Diskussion über die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Kirche: «Die Landeskirche wirkt darauf hin, die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt zu ermöglichen», fordert ein Antrag aus der Kirchgemeinde Binningen-Bottmingen. Dies entspricht der kirchlichen Gleichstellungsinitiative beider Basel.

Wie Landeskirchenpräsident Ivo Corvini erklärte, gebe es mit dieser  Formulierung aber «möglicherweise juristische Probleme», da sie dem Kirchenrecht widerspreche.  Der Landeskirchenrat wird in der Herbstsynode eine neue Formulierung präsentieren. Damit wurde ein weiteres heisses Eisen aufgeschoben: Auch die Rekursinstanz und die Kontrolle über die Kirchgemeinden werden erst im Herbst diskutiert.

Titus Villiger, Basler Zeitung, 23.06.2011