Mit dem Anliegen, Frauen und Männer in der Katholischen Kirche als gleichberechtigte Geschöpfe Gottes zu begreifen, geht es nicht voran. Die kirchlichen Reaktionen auf entsprechende Vorstösse vieler Frauen, aber auch zahlreicher Männer, sind zurückhaltend. Und man muss sich fragen, ob sich das patriarchal aufgegleiste System der Katholischen Kirche überhaupt jemals knacken lässt.

Vor bald fünf Jahren hat sich das Kirchenvolk aus Basel-Stadt und Baselland deutlich dafür ausgesprochen, dass «der Zugang zum Priesteramt unabhängig von Zivilstand und Geschlecht» möglich werde. Dieser Passus wurde in die Kirchenverfassung aufgenommen. Passiert ist seither nichts. Jedenfalls nichts, was dem Gerechtigkeitssinn gläubiger Frauen entsprechen würde.

An der Synode der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt (RKK) war die Gleichstellungsfrage in der Kirche erneut Thema. Im Juli 2016 wurde das Anliegen durch eine Delegation an die Glaubenskongregation in Rom übergeben. Zwei Jahre später fragen Josef Jeker und Monika Hungerbühler vom Verein Kirchliche Gleichstellung den Synodenpräsidenten Martin Elbs an, «was seit dieser Zeit geschehen ist, ob Reaktionen eingetroffen sind» und ob entsprechende Aktivitäten der Synode Basel-Stadt stattgefunden haben?

Die Petitionskommission bat daraufhin den Verein, einen konkreten Beschlussentwurf für die Synode auszuarbeiten. Vom beschriebenen Passus ausgehend, finden sich darin folgende Kernsätze: «Für Frauen sollen Möglichkeiten geschaffen werden, dass sie in Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen teilhaben können.» Und: «Gleichstellung der Geschlechter ist ein bereichsübergreifendes Thema, welches in alle Kommissionen, kirchlichen Gremien, Institutionen, Strategien und Programme der Kirche integriert werden muss.»

Verschiedene Rollen

Die Fraktion St. Anton, die den vorliegenden Entwurf mit dem Präsidenten der Petitionskommission, Marc Ducommun, beraten hat, findet die Resolution «zu kompliziert» und «irreführend». Letzteres bezieht sich auf Aussagen in dem Dokument, die vom Verein unbeachtet blieben. In einem weiteren Satz wird gesagt, dass «Türen zur Leitung und Verwaltung den Frauen offen stehen sollen, wo immer dies die Regeln der Kirche zulassen». Dies heisse, dass «die indischen Bischöfe die Aufgaben der Frauen in der Kirche nur innerhalb des bestehenden Kirchenrechts anstreben». Der Eindruck, den der Resolutionsentwurf erwecke, dass die indische Bischofskonferenz implizit das Frauenpriestertum anstrebe, sei «eine grobe Täuschung, die wir als Synode der RKK nicht mittragen können», so Ducommun.

Christian Fink