Gleichstellung. Delegation der Römisch-katholischen Kirche Baselland weibelt im Vatikan für Frauen im Priesteramt.

Der Papst ist in den Ferien. Kardinal Gerhard Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation, hat auch keine Zeit für die Delegation, die vergangenes Wochenende extra aus dem fernen Baselbiet angereist war. Doch die sieben Vertreter des Landeskirchenrats und des Synodebüros der Römisch-katholischen Kirche des Kantons Baselland liessen nicht locker. Immerhin kamen sie mit einem Verfassungsauftrag im Gepäck: Dass die Landeskirchen beider Basel den zuständigen kirchlichen Organen das Anliegen unterbreiten, dass «die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt, ungeachtet Zivilstand und Geschlecht, ermöglicht werde». So will es die kirchliche Gleichstellungsinitiative, die 2014 deutlich angenommen wurde.

Kritik, wonach die Basis der Seelsorgerinnen und Seelsorger Basellands im Vorfeld nicht genügend über die Reise informiert worden waren, weist Pascal Ryf, Präsident der Synode, auf Anfrage zurück. Man habe an der letzten Synode informiert. «Eine Geheimoperation war es nun wirklich nicht, sondern über ein Jahr in Planung.»

Mit dem Amtschef für Glaubenslehre, Pater Hermann Geissler, empfing dann doch ein Spitzenbeamter die Delegation. Sie bestand neben Ryf aus Ivo Corvini als Präsident und Wanda Bürgin und Joseph Thali als Mitglieder des Landeskirchenrats sowie aus Franziska Baumann, Beat Siegfried und Béatrix von Sury als Mitglieder des Synodebüros. Sie überreichten Geissler eine Bittschrift, die auch von der Römisch-katholischen Kirche Basel-Stadt mitunterschrieben worden war. Darin bitten sie «die Hirten unserer Kirche, die Bitte aus dem Kirchenvolk zu hören und sich den Wunsch nach gleichberechtigter Zulassung zum sakramentalen Dienst zu Herzen nehmen zu wollen».

Doch landet eine solch sanfte Bitte aus dem kleinen Baselbiet nicht einfach im päpstlichen Papierkorb? «Natürlich wäre es naiv zu meinen, dass wir damit im Vatikan eine Revolution auslösen», sagt Pascal Ryf auf Anfrage. Doch Geissler habe ihnen zugesichert, dass im Kirchenstaat nun zumindest die Rolle des Diakonats der Frau in der frühen Kirche abgeklärt werde. Und noch etwas stimmt Ryf zuversichtlich: «Wir sahen, dass in der Glaubenskongregation schon heute viele Frauen arbeiten – und das nicht bloss als Sekretärinnen.»

Michael Nittnaus